Dieser Wille dürfe jedoch nicht mit einem „Kuhhandel“ auf Basis ungesicherter Annahmen in dem so komplexen Feld der Gesundheits- und Sozialpolitik konterkariert werden, so der stellvertretende Vorsitzende des PVS Verbandes, Dr. Michael Klinger.
„Selbstverständlich gibt es im Gesundheitswesen Handlungsbedarf. Die Finan-zierungslücke in der GKV entwickelt sich schon rein demografisch bedingt zu einem veritablen Problem, das eine künftige Bundesregierung lösen muss. Gleichwohl kann diese Lösung nicht in einer wie auch immer gearteten Vereinnahmung des privaten Versorgungsbereichs liegen. Damit schüfe man lediglich eine erhebliche strukturverändernde Unterfinanzierung auf der Leistungserbringerseite mit daraus resultierendem Investitionsstau und Personalreduktion.“
Nach einer aktuellen Studie des PVS Verbandes lägen die Mindereinnahmen pro Praxis bei durchschnittlich mehr als 55.000 Euro pro niedergelassenen Arzt, was nur durch erhöhte Ausgaben des öffentlich-rechtlichen Sektors und damit durch eine Verschärfung des Defizits bei der GKV kompensiert werden könnte, will man die im europaweiten Vergleich hohe Versorgungsqualität aufrechterhalten.
Generell sei feststellbar, so Klinger, dass der Beratungsbedarf zum privaten Versorgungsgeschehen im politischen Raum zum Teil immens ist und offenbar so mancher hier den Himmel voller Geigen wähnt. Der PVS Verband kündigt daher weitere Untersuchungen sowie Daten und Fakten an, die der politischen Diskussion zur Verfügung gestellt werden, nicht nur, um falsche Erwartungen zu enttäuschen, sondern um einer nachhaltigen Gesundheitspolitik den Weg zu ebnen. Die aktuelle Studie des Verbandes „Experiment Bürgerversicherung“ zu den Mehrumsätze durch Privatversicherte ist unter https://www.pvs.de/service/publikationen abrufbar.
"Niemand wird bestreiten wollen,“ so Klinger, „dass Nachhaltigkeit und nachhaltiges Handeln ein Gebot der Stunde sind. Dies gilt jedoch über das Thema Klimaschutz hinaus mindestens ebenso für das Thema Gesundheit. Die Weiterentwicklung des vorhandenen dualen Krankenversicherungssystems erscheint hier anders als die Einführung einer GKV-Einheitsversicherung der geeignetere Weg zu einer generationengerechten, modernen Gesundheitsversorgung zu sein".